Was Worte nicht sagen können

- Duo FRINK spielt im Hot Jazz Club - Von Klaus Möllers

Carsten Finkenberg (I.) und Frank Romeike spielen - und proben damit gleichzeitig - im Hafen, beim Treff mit Freunden im Freien oder in Romeikes Wohnung. Auf jeden Fall mitten im „realen gelebten Leben", wie sie sagen.

MÜNSTER. Wenn am Hafen die Luft mild ist und sie die richtige Stimmung haben, lassen sie ihren Ideen klanglich freien Lauf: Carsten Finkenberg und Frank Romeike suchen sich dann einen Platz am Wasser und bringen einen Ausschnitt ihres Alltags und ihres Lebensgefühls zusammen. „Frink" nennen die beiden ihre Konstellation - ein Singer-Songwriter-Duo mit deutschsprachigen Texten. Auffallend: Sie haben über Jahre in Münster in bekannten und umtriebigen Bands gespielt, waren musikalisch jedoch in zum Teil ganz anderen Regionen unterwegs. Romeike spielte seit den Neunzigern über acht Jahre als Sänger und Bassist des Rock-, Funk- und Jazz-Trios „Der Ratschmann" zusammen mit Markus Joepgen und Benjamin Kövener. Gitarrenlehrer Carsten Finkenberg fing bei der Psychedelic-Band „The Holy Chao" an, aktuell spielt er bei den Indie-Bands „Tulp" und „Zimt". Dort liegt er stilistisch sicher näher zu Singer-Songwriter-Ideen als Romeike mit dem vormals wuchtigen Sound und komplexen Songstrukturen.

»Ich setze mich nicht hin, um einen Song zu schreiben. Die Lieder sind irgendwie da und wollen raus.« Frank Romeike


Die Gitarre hat Romeike allerdings fast täglich dabei - ob für die Mittagspause oder beim Treff im Privaten. „Wir sind Freunde und ha-ben schon länger zusammen Songs gespielt", sagt Finkenberg. Mal eigene, dann Cover von Jethro Tull, Pink Floyd, Stoppok und Rio Reiser. Als „Frink" setzten sie nun seit gut einem Jahr nur noch eigene Ideen um. „Es sind oft traurige Stimmungen", sagt Romeike. „Nein, melancholische", verbessert Finkenberg. Beide lachen. „Mit Musik lassen sich Sachen sagen, die man mit Worten nicht immer ausdrücken kann", meint Finkenberg. Songs wie „Mond", „Weitergehen" oder „Wilde Zwerge" wirken nachdenklich. Dabei nicht negativ gefärbt oder resignierend - eher vermitteln sie ein Gefühl von Loslassen und positiver Selbstbestimmtheit. Zur herben, sonoren Stimme Romeikes kommen gelassene bis aufwühlende Arrangements auf den zwölf Saiten, dazu manchmal sanfte bis verträumte Melodien, die nach Fernweh klingen. Im Song „Norden" heißt es: „Du gehst nach Norden, wo die freien Vögel fliegen. Mich zieht's nach Süden. Wir sind losgezogen, um die Sterne zu verbiegen, um den Höhenflug zu fliegen." Am Freitag (9. Mai) sind sie aber erst einmal in Münster zu sehen: ab 21 Uhr im Hot Jazz Club als Support von „Back To Basics". Wer einen Vorgeschmack auf „Frink" haben möchte, findet ihn im Internet: www.youtube.com/user/frinkmusik/videos.